SAP übernimmt SuccessFactors – oder: „Erinnerungen werden wach“

Es ist Wochenende. Und noch bevor die letzte ereignisreiche Woche in diesem Jahr– u.a. mit dem „6. Nationalen IT Gipfel“ – beginnen sollte, verkündet SAP die Übernahme von SuccessFactors. Und was ist bisher nicht schon alles geschrieben und analysiert worden – zu Recht. Ist der Übernahmepreis gerechtfertigt? Macht die Akquisition eines Spezialisten im Bereich Personalverwaltung SAP schon zu einem Cloud-Schwergewicht, wie Bill McDermott, Co-Vorstandssprecher von SAP, behauptet ? Wie sieht es mit den unterschiedlichen Lösungen und Plattformen aus? Diese und weitere Fragestellungen werden u.a. auf einer Blogseite von zdnet und den dort genannten Verweisen umfassend erläutert.

Zusammenfassend könnte man also sagen: Im neuen Umfeld ist SAP mit seinen Produkten bisher nicht besonders erfolgreich gewesen – zumindest nicht wie erwartet und erhofft. Die Konsequenz – SAP übernimmt einen sogenannten Marktführer in diesem neuen Marktumfeld und bündelt die Aktivitäten in einer separaten Einheit, die von Kalifornien aus zum Erfolg geführt werden soll. Der Gründer des akquirierten Unternehmens soll später in den SAP-Vorstand einziehen und weckt schon heute große Hoffnungen.

Erinnerungen werden wach und ich fühle mich um 10 Jahre zurückversetzt: Das neue Marktumfeld waren die „Portale„, das von SAP übernommene Softwarehaus hieß TopTier Software welches später in SAP Portals überging und zuerst von Kalifornien aus agierte – und der Unternehmer und spätere SAP Vorstandsmitglied war Shai Agassi

Kann man diese zwei Übernahmen nun direkt miteinander vergleichen? In Anlehnung an ein Bonmot von Franz BeckenbauerDie Schweden sind keine Brasilianer“ – kann auch hier sicherlich festgestellt werden: Ein Däne ist kein Israeli. Aber auch die Anzahl der Kunden und der Mitarbeiter sowie die Umsätze der beiden übernommen Firmen und somit die Übernahmepreise unterscheiden sich deutlich voneinander.

Dennoch haben sicherlich ein paar „Naturgesetze“ immer noch Gültigkeit: So hat eine Übernahme immer Restrukturierungsmaßnahmen zur Folge – und das kostet erst einmal Zeit. Ferner ist ein Konzern mit den dort herrschenden Gesetzmäßigkeiten etwas anderes als das „freie“ Unternehmertum. Und über die weitere Strategie einer zukünftigen Cloud-Produktpalette lässt sich erst einmal nur spekulieren.

Also? Aus meiner Sicht bedeutet diese Übernahme für den Markt, dass SAP – wieder einmal – ganz vorne mitspielen will. Für Kunden bedeutet diese Übernahme sicherlich, dass zuerst einmal zusätzliche Optionen zur Verfügung stehen, doch auf Antworten zu einer konsolidierten Produktstrategie – naturgemäß – gewartet werden muss. Und für SAP ? Na ja, ich hoffe die Firma hat aus ihrer Geschichte das ein oder andere gelernt…

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