CeBIT 2012 Rückschau: Lei(d)tthema „Cloud“ – oder: „Das Kind beim Namen nennen“

Montag – Ich schaue auf drei Tage CeBIT-Besuch zurück und frage mich, was ich mitnehmen konnte. Und ja, neben zahlreichen Gesprächen mit Anbietern und Anwendern gab es einige interessante Veranstaltungen und Diskussionen, an welchen ich teilnahm. Doch was vor allem hängen blieb, war die Skepsis, die mir in all den Tagen als eines der Leitthemen der diesjährigen CeBIT immer wieder begegnete – die ‚Cloud‚.

Die wachsende Akzeptanz ‚dieser‚ Cloud in Deutschland, die der ein oder andere Anbieter gerne hervorhebt, scheint zweifelsohne auf Großunternehmen zuzutreffen. Doch im Mittelstand und bei Kleinunternehmen gibt es anscheinend auch weiterhin einiges an Misstrauen. Wie kürzlich die Financial Times mit ihrer drastischen Überschrift „Die Wolke des Grauens„, hatte auch das Handelsblatt in seinem Artikel den vorherrschenden Argwohn bei kleineren und mittleren Unternehmen beschrieben. In beiden Beiträgen handelte es sich vor allem um Aspekte des Vertrauens, der Transparenz und der Sicherheit. Diese Punkte sind ohne Zweifel für eine zunehmende Akzeptanz elementar.

Darüber hinaus ist mir in meinen Gesprächen ein aus meiner Sicht altbekanntes Problem wieder sehr bewusst geworden – die Kommunikation zwischen Anbietern und Anwendern. Beide Parteien gleichermaßen, Anbieter wie Anwender, hatten in meinen Gesprächen auf der CeBIT erklärt, dass, wenn die ‚Cloud‚ zur Sprache käme, oft gleich abgewunken würde, doch wenn man über die alternative Bereitstellung bekannter Leistungen sprach, durchaus Gesprächsbereitschaft bestand – wie das ? Für mich ist dieses Ergebnis keine Überraschung!

Zugegebenermaßen war ich noch nie ein Anhänger des Begriffs ‚Cloud‚. Warum? Ganz einfach: Auch wenn man dem Ausdruck ‚Cloud‚ einige ähnliche, grundlegende Charakteristika zuordnen kann, so verallgemeinert dieser Begriff verschiedene Dienstleistungsangebote zu etwas nicht Greifbarem. So möchte ich beispielsweise ja auch nicht meine Daten in ‚der‚ Cloud speichern oder Geschäftsanwendungen in ‚der‘ Cloud betreiben. Doch ich nehme gerne einen dedizierten, alternativ bereitgestellten Dienst zur Datenspeicherung mit entsprechenden Vorteilen wahr, wie auch dedizierte Dienste für die ein oder andere Geschäftsanwendung, sofern transparente Bedingungen und Regelungen vorliegen. Und darum geht es hier doch eigentlich – konkrete Dienste, die ein Unternehmen auf alternative Weise beziehen kann – und zwar entweder Software als ein Dienst (SaaS), eine Plattform oder eine Infrastruktur als Dienst (PaaS, IaaS) oder in Kombination.

Also? Dieser Allgemeinplatz mit einem ‚Überbegriff‚ wie Cloud war eventuell zu Beginn der Entwicklung richtig, und ist von einigen wenigen Fällen, in denen man eine ganz allgemeine Aussage treffen möchte, auch mal hilfreich. Doch um Skepsis und Zurückhaltung abzubauen, sollte neben den essentiellen Themen Vertrauen, Sicherheit und Transparenz auch ein Überdenken der Kommunikation bei dem ein oder anderen auf der Agenda stehen – ich bin mir sicher, dass diese die weitere Aufklärungsarbeit nur unterstützen kann.

Folglich entspringt meiner Erfahrung als auch Überzeugung meine Empfehlung an die Anbieter und ihr Marketing: „Nennt das Kind beim Namen!

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