Sechster Nationaler IT-Gipfel – oder: „Was vom Tage übrig blieb“

Dienstag – Nachdem SAP und Microsoft die Woche mit Neuigkeiten eingeläutet hatten, mache ich mich auf den Weg zu meinem ersten Gipfel – dem „Sechsten Nationalen IT-Gipfel„. Hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie verschiedener Verbände treffen sich zum– sagen wir es mal salopp – „Meet & Greet“. Die eigentliche Arbeit findet im Laufe des Jahres in verschiedenen Arbeitsgruppen statt, und der Gipfel dient in meinen Augen eher der Präsentation der Ergebnisse sowie dem Networken. Ganz abgesehen davon, dass der ein oder andere sich auch auf die Schulter klopfen möchte.

Die auf dem Gipfel vorgestellte und oft zitierte Studie des Langzeitprojekts „Monitoring-Report Deutschland Digital 2011 – Der IKT-Standort Deutschland im internationalen Vergleich“, die jährlich den Entwicklungsstand der deutschen IKT im internationalen Vergleich betrachtet, kann man verschiedentlich interpretieren. Die Bezeichnung „Mittelmaß“ ist des Öfteren gefallen – doch was ist eigentlich „ein Rang“auf der aggregiertesten Darstellungsebene? Man sollte sich die Studie ruhig auch mal in der Langfassung mit ihren 200 Seiten im Detail ansehen und sich im Anschluss nicht nur fragen, wie die einzelnen Ergebnisse zustande gekommen sind, was sie bedeuten und was sich aus ihnen ableiten ließe, sondern auch, welche Bedeutung sie für einen selbst haben.

Was war sonst noch zu beobachten? In dem morgendlichen Pressegespräch ist die Bemerkung „Bildung ist wichtiger als Netzausbau“ gefallen – das brachte ein Thema für mich auf den Punkt: Ideen benötigen nicht per se das schnellste Netz. Während – durchaus gerechtfertigt  – sich an diesem Tage viel um Netzausbau, rechtliche Regelungen und andere Rahmenwerke etc. drehte, so kam mir in den Sinn, dass viele (Internet-)Unternehmer in den letzten Jahren, oftmals unabhängig von Netzausbau, Standort und rechtlichen Einschränkungen, weltweit erfolgreich waren, da alleine die (richtige) Idee, der Wille und die Überzeugung als ausschlaggebendes Moment galten. Zugegeben – einfach ist das nicht, aber möglich. Und wenn die etablierte Wirtschaft und der Gesetzgeber dabei helfen können – umso besser und bitte sehr! Daher hatte mir die leider viel zu kurze Diskussion mit Teilnehmern der Young-IT Lounge und des Mentoring Programms an diesem Tage am besten gefallen.

Ansonsten hätte ich mir neben der ein oder anderen recht launigen Rede der angetretenen Politiker auch gerne mal einen Impulsbeitrag aus Sicht des Nutzers angehört. Natürlich ist die IKT-Branche, wie Hans-Joachim Otto in seinem Grußwort der o.g. Studie anspricht, nicht nur wichtig für die deutsche Wirtschaft insgesamt, sondern nimmt selbst als eigenständige Industrie eine tragende Rolle ein. Doch schlussendlich geht es um den Bürger, der Angebote des Staates, wie z.B. e-Health, in Anspruch nehmen möchte oder soll, den Konsumenten, der an Angeboten wie e-Banking oder e-Commerce teilnimmt, sowie der Unternehmen, die entweder B2C oder B2B betreiben. Mir hätte es gefallen, die Sicht der zuvor genannten Beteiligten zu hören und etwas über ihre Bedürfnisse und ihre Anforderungen an die IKT-Branche zu erfahren. Denn daraus leitet sich doch erst vieles ab – oder nicht?

Am Ende des Tages hatte ich dann doch einige interessante Gespräche führen können und bin nun gespannt was sich bis zum nächsten Gipfel tatsächlich ändern wird – und was nicht…

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